Das Wichtigste zur artgerechten Haltung von Kaninchen

 

Kaninchen haben eine Lebenserwartung von ca. 8-10 Jahren. Sie sind aufgeweckte Tiere und ihre Haltung stellt gewisse Ansprüche an den Tierhalter.

 

Haltung

Kaninchen sind sehr soziale Tiere und leben in freier Wildbahn in großen Kolonien zusammen. Sie sind dämmerungs- und nachtaktiv und ruhen deshalb während des Tages. Dies sollte bei der Haustierauswahl unbedingt berücksichtigt werden. Haben sie sich für ein Kaninchen entschieden sollte dieses zusammen mit einem Artgenossen gehalten werden. Meerschweinchen eignen sich nicht als Begleiter, da Kaninchen und Meerschweinchen völlig andere Bedürfnisse und Verhaltensweisen haben. Durch die Tatsache, dass Kaninchen Fluchttiere sind, die von Natur aus ständig auf der Hut sind, eignen sie sich nicht als „Kuscheltierersatz.“ Während sie es nicht schätzen von oben gegriffen und auf den Arm genommen zu werden, lernen sie jedoch zu ihrem Menschen Vertrauen zu fassen und lassen sich dann auch gerne Mal streicheln solange sie den Boden unter den Pfoten spüren.

Ihr hoher Bewegungsdrang macht ein ausreichendes Platzangebot erforderlich, das der handelsübliche Käfig nicht erfüllen kann. Um dem Bewegungsdrang gerecht zu werden sollte einem Kaninchen, das in der Wohnung gehalten wird, eine Fläche von mindestens 2 m2 (bei Außenhaltung 3 m2) pro Kaninchen gewehrt werden. Der Käfig sollte an einem hellen, ruhigen und zugfreien Standort untergebracht sein. Die ideale Umgebungstemperatur beträgt 15-18 °C. Kaninchen können ohne Probleme auch im Winter draußen gehalten werden, wenn sie daran gewöhnt sind und ihr Käfig gut isoliert, eingestreut und vor Wind und Regen geschützt ist. Hohe Temperaturen stellen für Kaninchen ein Problem dar, da sie nicht schwitzen können. Bei Außen- und Innenhaltung sollte man im Sommer darauf achten, dass der Käfig vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt ist (Hitzschlaggefahr)und eine gute Luftzirkulation besteht. In ihrem Lebensraum sollten den Kaninchen Verstecke (z.B. Holzhäuser, Röhren usw.), sogenannte „Buddelkisten“ (Kaninchen haben einen ausgeprägten natürlichen Grabinstinkt) und Knabbermöglichkeiten (z.B. Äste von ungespritzen Bäumen) zur Verfügung stehen. Bei zu geringem Platzangebot und suboptimalen Haltungsbedingungen entwickeln Kaninchen Aggressionen, Verhaltensstörungen und Krankheiten.

 

Kastration ???

Rammler werden mit ca. 12 Wochen geschlechtsreif. Mit Erreichen der Geschlechtsreife entstehen Rangordnungskämpfe und Aggressionen zwischen den Tieren. Aus diesem Grund wird eine Kastration bei Rammlern mit 8-10 Wochen empfohlen, da einmal entstandene Aggressionen trotz einer Kastration meist bestehen bleiben. Leben Häsin und Rammler zusammen ist auch hier eine Kastration des Rammlers mit 8-10 Wochen anzuraten, um Nachwuchs zu verhindern.

Die Kastration einer Häsin ist ebenfalls sinnvoll, um Krankheiten wie Tumore der Gebärmutter und des Gesäuges zu verhindern. Außerdem sind kastrierte Häsinnen gegenüber ihren Artgenossen und Besitzern weniger aggressiv.

 

Fütterung

Wildkaninchen ernähren sich von Wildgräsern, -kräutern, Blättern von Gemüsepflanzen, Wurzeln und Rinde. Diese faserreiche Nahrung sollte auch bei unseren Kaninchen selbstverständlich sein. Heu sollte deshalb zu jeder Zeit in großen Mengen zur Verfügung stehen. Kaninchen sind nicht in der Lage größere Mengen an Kohlenhydrate/Stärke (Getreide, Körner- bzw. Kraftfutter, pelletiertes Alleinfutter, „Leckerli“, Brot, Knabberstangen) zu verdauen. Werden zu viel kohlenhydratreiche Futtermittel (max. 1 EL/kg Körpergewicht pro Tag) verfüttert, kommt es schnell zu Verdauungsstörungen. Außerdem fressen sich die Kaninchen an den „leckeren Pellets“ satt und nehmen folglich zu wenig Heu auf. Dies führt zu Zahnerkrankungen (Zahnspitzen- und –haken)! Heu wird dringend benötigt für den Zahnabrieb, da Kaninchen immer nachwachsende Zähne haben und sollte 90% der Tages-Futterration ausmachen. Grün-/Frischfutter (Broccoli, Chicoree, Eisbergsalat, Fenchel, Gurken, Karotte, Karottenkraut, Knollensellerie, Kohlrabiblätter, Pastinake, Petersilienwurzel, Radieschenblätter, Rote Tomate, Speisekürbis, Staudensellerie, Zucchini, usw.) sollte 1-2 Mal täglich (jeweils ca. 100g/kg Körpergewicht) angeboten werden. Außerdem kann 1-2 Mal wöchentlich Nagematerial (Äste) verfüttert werden.

Obst in kleinen Mengen: Apfel, Banane, Birne, Erdbeeren, Kiwi (gut gegen Haarballen), Wassermelone (ohne Schale), Traube, usw.

Kräuter: Basilikum, Brunnenkresse, Borretsch, Dill, Lavendel, Petersilie, Pfefferminze, Salbei, Spitzwegerich, Vogelmiere. Trockenkräuter sollten allerdings nicht im Übermaß angeboten werden, da sie sehr reich an Kalzium und Phosphat sind und die Entstehung von Blasen- und Nierensteinen begünstigen können.

Nicht geeignet für Kaninchen sind: Aubergine, Avocado, Erbsen, Radieschen, Sojabohne, Zierkürbis

TÖDLICH: Grüne Tomate, Kartoffel, Kartoffelkraut, Tomatenkraut!

 

Impfungen

Alle Kaninchen sollten regelmäßig gegen die Viruskrankheiten Myxomatose und RHD (Rabbit Haemorragic Disease, Chinaseuche) geimpft werden. Bei beiden Krankheiten sind die Wildkaninchen das Erregerreservoir. Heimtierkaninchen können sich durch direkten Kontakt, durch Grünfutter von Wiesen zu denen infizierte Wildkaninchen Zugang haben aber hauptsächlich durch Stechmücken infizieren. Deshalb sollten auch Kaninchen, die ausschließlich in der Wohnung gehalten werden, regelmäßig geimpft werden. Dies ist umso wichtiger, da es gegen keine der Erkrankungen eine Behandlung gibt.

 

Erkrankungen bei Kaninchen

Erkrankungen der Zähne sind bei Kaninchen häufig zu beobachten. Angeborene Fehlstellungen und fehlerhafte Fütterung (Mangel an Raufutter) sind die häufigsten Ursachen. Atemwegsinfektionen und Verdauungsstörungen wie Durchfall, Verstopfung oder Aufgasung sind ebenfalls Gründe weswegen ein Kaninchen in der Tierarztpraxis vorgestellt werden muss. Kaninchen neigen zur Bildung von Gries und Steinen in der Blase und ggf. auch in den Nieren. Grund hierfür ist ihr besonderer Kalzium-Stoffwechsel, der auch bei der Fütterung besonderer Aufmerksamkeit bedarf. Die Encephalitozoonose ist eine weitere Erkrankung, die durch einzellige Parasiten hervorgerufen wird. Etwa die Hälfte aller Kaninchen weisen Antikörper gegen E. cuniculi auf, nur ein Teil dieser Tiere erkrankt jedoch. Dies geschieht wenn andere Faktoren wie z.B. Stress hinzukommen und das Immunsystem zusätzlich supprimieren.

Viele dieser Krankheiten gehen mit einer Futterverweigerung einher. Eine Verweigerung der Futteraufnahme ist für ein Kaninchen sehr gefährlich und kann innerhalb weniger Tage zum Tod führen. Kaninchen nehmen am Tag 60-80 kleine Mahlzeiten ein, um ihre Verdauung in Gang zu halten. Frisst ihr Hauskaninchen schlecht oder verweigert die Nahrungsaufnahme vollständig kommt es zu lebensbedrohlichen Stoffwechsel-entgleisungen und Verdauungsstörungen.

Sollte der Fall eintreten, dass ihr Kaninchen schlecht/gar nicht frisst, muss es umgehend einem Tierarzt vorgestellt werden. In unserer Praxis haben wir die Möglichkeit ihr Tier stationär aufzunehmen, um es engmaschig zu kontrollieren und zu behandeln.

 

Haben sie noch Fragen? Für ausführliche Tipps zur artgerechten Haltung, Ernährung, Futterumstellung und Gesundheitsfragen beim Heimtier stehen wir ihnen gerne zur Verfügung.

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